Die Austragung der Wiener Landesmeisterschaften ist jedes Jahr von Neuem eine große organisatorische Herausforderung für alle ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen des Verbandes. 131 Spieler und Spielerinnen von 18 Vereinen nahmen an 16 Bewerben teil. Nachdem man letztes Jahr in das ASKÖ Ballsport Center im 22.Gemeindebezirk ausweichen musste, war der heurige Austragungsort wieder die Postsporthalle in der Schumanngasse, wo alle Akteure sehr gute Spielbedingungen vorfanden.
Am Samstag ging das Turnierwochenende um 9 Uhr mit dem Bewerb U21 männlich los. Anton Kahofer von der Spielgemeinschaft Sportklub Flötzersteig zeigte sich dort bereits bärenstark und gewann alle Spiele 3 zu 0. Platz 2 sicherte sich Stefan Zaric vom TTC Wohnpark Alt Erlaa. Die dritten Ränge teilten sich Thomas Rehberger (WPAE) und Matias Kuhs von WAT Mariahilf.
Im parallel abgehaltenen U17 Einzel Bewerb konnte Paul Dobretsberger (SKFL) seinen Landesmeistertitel aus dem Vorjahr durch einen 3 zu 1 Finalerfolg gegen Bela Csomor (SKFL) verteidigen. Sebastian Kiang vom Lehrersportverein und Vinzenz Schrödl von WAT Mariahilf konnten sich bis ins Halbfinale „spielen“ bevor sie gegen Dobretsberger bzw. Csomor den Kürzeren zogen. Als Lohn winkte Platz 3.
Der folgende U17 Doppel Bewerb brachte abermals ein Finalduell zwischen Spielern von der Spielgemeinschaft Sportklub Flötzersteig zu Tage. In einem sehenswerten Endspiel blieben Paul Dobretsberger mit Partner Finn Fellerer gegen ihre jüngeren Kontrahenten Bela Csomor und Kyrylo Nakonechny mit einem Satzverlust siegreich. Dobretsberger wiederholte damit seinen Sieg aus dem Vorjahr. In die Vorschlussrunde kamen Pia Geineder und Christian Szongott von der ATUS Langenzersdorf und Sebastian Kiang (LSV) und Vinzenz Schrödl (MAR) ehe sie gegen die Finalisten ausschieden und somit die dritten Positionen in der Endabrechnung einnahmen.
Um 13:00 ging es für die Altersklasse U15 los. In Abwesenheit des verletzten Favoriten Seung Chen, dem wir auf diesem Wege eine baldige Genesung wünschen, dominierte sein jüngerer Bruder Sung Bin Chen (SKFL) den Bewerb. Niemandem gelang es, ihm einen Satz abzunehmen. Auch nicht sein starker Finalgegner Bela Csomor (SKFL). Als Dritte lachten der Titelverteidiger aus dem Vorjahr Daniel Gschanes vom LSV und Kyrylo Nakonechny von SKFL vom Siegerfoto.
Im U15 Doppel hatte der spätere Titelträger Bela Csomor (SKFL) und Daniel Gschanes (LSV) im Halbfinale mit dem aufopfernd kämpfenden Duo Paolo Plessing (SKFL) und Kyrylo Nakonechny (SKFL) ihre liebe Mühe. Erst im 5 Satz konnte der Favorit den Finaleinzug sicherstellen. Weitaus weniger Schwierigkeiten hatten Sung Bin Chen (SKFL) mit Partner Theo Hauck (LENZ) um gegen Sebastian Kiang/David Purtz (LSV) die „Endrunde“ zu erreichen. Dort standen sie jedoch gegen Csomor/Gschanes auf verlorenem Posten.
Die letzten Bewerbe des ersten Turniertages betraf die Altersklasse U19. Das U19 Mix-Doppel wurde im „jeder gegen jeden“-Modus ausgetragen. Pia Geineder von der ATUS Langenzersdorf und Anton Kahofer von der Spielgemeinschaft Sportklub Flötzersteig waren eine Klasse für sich und holten sich souverän den Landesmeistertitel ab. Der zweite Rang ging an die WAT Mariahilfer Paarung Isabella Seebacher und Vinzenz Schrödl. Die Langenzersdorfer Iris Baumgartner und Jan Kolbert waren das drittbeste Paar im Bewerb.
Alle guten Dinge sind drei, dachte sich Anton Kahofer. Der SKFL-Spieler holte sich im U19 Einzel Titel Nummer 3 ab. Diesmal hatte er gegen Finalgegner und Vereinskollege Paul Dobretsberger vom Sportklub, der ihm alles abverlangte, sehr schweres Spiel. Mehrmals stand Anton mit dem Rücken zur Wand und schien auf verlorenem Posten zu sein. Doch am Ende konnte er Satz 5 hauchdünn für sich entscheiden. Die dritten Plätze gingen an Vinzenz Schrödl (MAR) und Finn Fellerer (SKFL).
Im U19 Doppel machte Anton Kahofer das „Titel-Quartett“ perfekt und gewann Titel Nummer 4 am Samstag. An seiner Seite sicherte sich Finn Fellerer den Doppeltitel. Die weiteren Plätze gingen an Paul Dobretsberger/Artem Tereshchenko (SKFL), Jan Kolbert/Moritz Pfeifer (LENZ) und Matias Kuhs/Vinzenz Schrödl (MAR).
Der Turnier-Sonntag stand ganz im Zeichen der Jüngsten und Ältesten. Schulter an Schulter konnte man die Allgemeine Klasse neben den U11- und U13-Spieler/innen bewundern.
Es ging um 9:00 mit dem U13 Doppel los. Das LSV-Duo Daniel Gschanes / David Purtz und das SKFL-Team Sung Bin Chen mit Paolo Plessing kamen ungefährdet ins Endspiel. Dort lieferten sie sich einen spannenden und emotionalen „Vierkampf“, aus dem letztlich die LSV-Akteure Daniel und David als Sieger die Spielbox verließen. Die dritten Plätze teilten sich Theodor Hauck und Robin Plosky von der ATUS Langenzersdorf sowie Vinzenz Kronthaler und Benjamin Theuermann von den Vereinen Wohnpark Alt Erlaa und WAT Mariahilf.
Als nicht weniger dramatisch entwickelte sich das Finalspiel im U13 Einzel. Daniel Gschanes (LSV) konnte sich in einem 5 Satz Finalkrimi gegen Sung Bin Chen (SKFL) durchsetzen und seinen Titel aus dem Jahr 2023 erfolgreich verteidigen. David Purtz (LSV) und Paolo Plessing (SKFL) waren die drittbesten Spieler dieser Altersklasse.
Der vorgezogene U11 Einzelbewerb war eine Machtdemonstration von Li Aiyu vom Lehrersportverein, die bei den Jüngsten aktuell das beste „Trainingshändchen“ im Wiener Tischtennisverband zu haben scheinen. Aiyu blieb in allen seinen Spielen ohne Satzverlust und war der verdiente neue U11 Landesmeister. Vizelandesmeister wurde Arthur Poppenwimmer (LENZ), dessen Vater Patrick vor über 25 Jahren ebenfalls in einem Finalspiel dieser Altersklasse stand und sogar gewann. Die dritten Plätze teilten sich die Spieler Alex Purtz und Lukas Landauer vom LSV.
Um 10:00 spielten sich drei Damen-Doppel den Titel aus. Dabei konnten sich im „internen“ Langenzersdorfer Stallduell Iris und Jasmin Baumgartner gegen Pia und Eva Geineder in einem spannungsreichen Spiel mit 3 zu 2 durchsetzen. Dies war die Vorentscheidung um den Landesmeistertitel, da sie im Anschluss auch die späteren Dritten Nila Khazaei und Natascha Verzi (SKFL), die ohne Matcherfolg blieben, besiegten.
Im Damen-Einzel lief alles nach Papierform. Titelverteidigerin Pia Geineder (LENZ) und Venera Baramidze von den Naturfreunden Stadlau zogen ungefährdet ins Finalspiel ein. Beide gaben auf dem Weg ins Endspiel keinen Satz ab. Das Finale war dann eine klare Angelegenheit für Venera, die mit druckvollem Noppenschlägen das Spiel diktierte und der Langenzersdorfer Nachwuchsspielerin selten Möglichkeiten bot ihre gewohnten Punktschläge zu setzen. Die neue Wiener Damen Landesmeisterin heißt somit Venera Baramidze. Die drittbesten Damen des Turniers heißen Eva Geineder (LENZ) und Nila Khazaei (SKFL).
Im Mix-Doppel konnte sich Pia Geineder mit Doppelpartner Oliver Kolbert (LENZ) dann für die Niederlage im Damen-Einzel revanchieren. In einer knappen Finalbegegnung wurden Venera Baramidze und Shengguo Liu von den Naturfreunden Stadlau mit 3 zu 2 niedergerungen. Pia und Oliver konnten somit den im Vorjahr errungenen Titel wiederrholen. Natascha Verzi und Paul Dobretsberger von SKFL sowie Iris Baumgartner und Lukas Koszik von LENZ schafften mit Siegen im Viertelfinale ebenfalls noch den Sprung aufs Siegespodest und wurden Dritte.
Die Herren-Doppelbegegnungen waren zum Teil alle sehr spannend und sehr eng. Die Halbfinalteams Martin Schuster Wenth/Stefan Zaric von Wohnpark Alt Erlaa, Tobias Koszik/Lukas Koszik von ATUS Langenzersdorf und Oliver Kolbert (LENZ)/Anton Kahofer (SKFL) mussten über den Entscheidungssatz gehen um die Runde der letzten 4 Doppel zu erreichen. Einzig der Vierte im Bunde, Ilja Davidov und Ugljesa Lukic von TTC Olympic kamen ungefährdet ins Halbfinale. Dort setzen sich die Favoriten Schuster-Wenth/Zaric und Kolbert/Kahofer mit jeweils 3 zu 1 Siegen durch. Im Finale schenkten sich die beiden Doppelpaarungen nichts. Das sehr intensiv geführte Spiel ging in einen Entscheidungssatz, in dem sich das Duo aus Alt Erlaa durchsetzen konnte. Martin Schuster-Wenth und Stefan Zaric krönten sich somit zum besten Doppel Wiens in der Saison 2023/24.
Höhepunkt des Wochenendes war das Herren-Einzel. Zuerst wurde in sieben Vorrundengruppen ein 32-Spielraster ermittelt. Ab hier ging es im KO-System weiter. Die Viertelfinalisten hießen Peter Turcek (NFS), Peter Dobretsberger (SKFL), Stefan Lucanin (WPAE), Ugljesa Lukic (OLY), Anton Kahofer (SKFL), Stefan Zaric (WPAE), Oliver Kolbert (LENZ) und Laurin Groier (SKFL). Die Semifinali im Anschluss lauteten Peter Turcek gegen Ugljesa Lukic sowie Stefan Zaric gegen Oliver Kolbert. Beide Begegnungen gingen über vier teilweise sehr knappe Sätze. Am Ende verpasste die Nummer 1 der Setzung, Peter Turcek, den Finaleinzug. Dieser glückte erstmals seinem Kontrahenten Ugljesa Lukic. Im zweiten Halbfinale hatte Stefan Zaric knapp das Nachsehen. Oliver Kolbert erreichte zum dritten Mal in seiner TT-Karriere das Finale. Beide bisherigen Endspiele konnte er für sich entscheiden. Ein gutes Omen für den Langenzersdorfer. Trotz der merklichen Strapazen für beide Spieler entwickelte sich ein tolles Finale mit langen Ballwechseln und sehenswerten Rallys. Das Finale endete mit einem 3 zu 0 Erfolg von Oliver Kolbert, der sich nach 2018 und 2021 zum dritten Mal Wiener Landesmeister im Herren Einzel nennen darf. Er tritt damit die Nachfolge von Rainer Hirk, Titelträger 2023, an.
Der erfolgreichste Teilnehmer der diesjährigen Wiener Landesmeisterschaften heißt Anton Kahofer von Sportklub-Flötzersteig. Er holte sich 4 Mal den Titel und einen zweiten Rang. Die beste weibliche Teilnehmerin war Pia Geineder mit 2 Titeln und weiteren drei Podestplätzen. Die meisten Titeln wie Podestplätze holte sich die Spielgemeinschaft Sportklub Flötzersteig (10/32) vor der ATUS Langenzersdorf (6/25) und dem Lehrersportverein (5/13).
Im Zuge der Veranstaltung wurden auch die österreichischen Meister Vanessa Tang (NFS), David Purtz (LSV), Sung Chen (SKFL), Seung Chen (SKFL) und Daniel Gschanes (LSV) geehrt. Der jeweilige Finaleinzug eines jeden Bewerbes sowie alle Siegerehrungen wurden von Turnierleiter David Klaus moderiert. Die Pokalüberreichung erfolgte vom Nachwuchsfachwart Fritz Dauchner. Alle Spiele wurden von geprüften Schiedsrichtern oder Zählkräften geleitet. Die Schiedsrichterreferentin Pia Strauß war für deren Einteilung verantwortlich. Es gilt allen Beteiligten dieser Veranstaltung ein großes Kompliment auszusprechen. Der Zeitplan wurde pünktlich eingehalten. Trotzdem war man Seitens der Turnierleitung stets bereit etwaigen Wünschen von Spieler/innen oder Betreuern entgegenzukommen. Negativ muss man anmerken, dass mit Ausnahme des U19 Mix-Bewerbes keine weiblichen Nachwuchs-Bewerbe durchgeführt wurden.
Der Wiener Tischtennisverband möchte sich bei allen Spielerinnen und Spielern, dem kompletten Stab an Schiedsrichter/innen, allen Betreuern und Funktionären, allen Zuseher/innen und bei allen Mitarbeitern für ihr Kommen herzlich bedanken und gratuliert im Besonderen allen neuen und alten Landesmeister/innen und Platzierten!
Text: Markus Geineder
Fotos: Markus Geineder