Union-Spieler Roland Böhm schnappte sich bei den Senioren-Weltmeisterschaften im Oman Gold im Doppel.
Dort gelang ihm im Doppelbewerb der Altersklasse 55+ an der Seite des Deutsch-Chinesen und früheren Weltklassespielers Wang Yan Sheng der Sieg. Ein 3:1-Erfolg über Sonnichsen/Beranek (Dänemark/ Deutschland) brachte ihnen die Goldmedaille. Dabei lag man beim Stand von 2:1 im vierten Satz schon 3:8 im Rückstand, ehe man die Partie noch drehte.
Gerald Puchner, Mannschaftskollege bei Union Korneuburg interviewte den frisch gebackenen Weltmeister für die ÖTTZ.
Wie kam es zur gemeinsamen Nennung mit Wang Yan Sheng?
Ich kenne Wang schon seit ca. 20 Jahren aus vorherigen Senioren Weltmeisterschaften.
Er war früher Mannschaftskollege von meinem Freund Ding Yi in der 1. Deutschen Bundesliga.
Mein geplanter Doppelpartner für die WM im Oman - Ding Yi ist derzeit verletzt. Da ich mir einen starken Partner wünschte habe ich ganz einfach bei Wang nachgefragt. Gott sei Dank hat er auch gleich zugesagt.
Wie habt ihr eure Chancen eingestuft?
Wir haben gewusst, dass viele chinesische Spieler aus Pandemiegründen nicht kommen werden. Das erhöhte natürlich unsere Chancen. Es waren Teilnehmer aus 70 verschieden Nationen, da sind Einschätzungen schwer möglich. Wang gehört in unserer Altersklasse zu den Spitzenspielern und ich dachte, wenn ich gute Leistung bringe, können wir um die Medaillen mitspielen.
Gab es eine spezielle Vorbereitung deinerseits?
Ich habe in den letzten Monaten auf drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche erhöht, mit verschiedenen Trainingspartnern. Wichtig war auch das gemeinsame Training mit Wang eine Woche bei ihm Vorort in Lübeck.
Bis zum Halbfinale wurde kein Satz abgegeben, was war deiner Meinung nach ausschlaggebend für eure Dominanz?
Wir haben von Anfang an perfekt harmoniert. Die Spiele bis zum Halbfinale waren nicht so einfach, wie es auf dem Papier aussieht, trotzdem gingen wir ohne Satzverlust durch.
Wie hast du das Halbfinale und Finale wahrgenommen?
Solche Spiele sind reine Kopfsache. Alle Beteiligten sind höchst angespannt. Im Halbfinale waren wir im ersten Satz gleich 6:0 im Rückstand. Den Satz haben wir noch gewonnen, im vierten Satz haben wir 10:5 geführt, auf einmal stand es 10:10. Im Finale haben wir die ersten beiden Sätze gewonnen, den dritten Satz haben wir 11:1 verloren. Im vierten Satz konnten wir einen 3:8 Rückstand noch zum 12:10 drehen und das Match gewinnen.
Ist eine erneute Teilnahme mit Sheng bei den nächsten Weltmeisterschaften in Rom geplant?
Das ist noch offen, wir könnten in Rom auch schon bei 60+ mitspielen. Ich kann mir sehr gut vorstellen mit Wang als Titelverteidiger nochmals anzutreten.
Damit wären wir schon beim Stichwort, denn genug vom Tischtennis hat der Korneuburger noch lange nicht: Mit den Korneuburger 1.- Landesliga-Herren spielt er im Moment auch um den Meistertitel in der Wiener Liga mit.
Text Gerald Puchner
Foto privat