Auch dieses Jahr war ein verlängertes Wochenende im Herbst der Termin für die Wiener Meisterschaften. Austragungsort war auch heuer, fast schon traditionell, die Postsporthalle Wien im 17. Wiener Gemeindebezirk. War es letztes Jahr noch der Staatsfeiertag, so war es heuer das Wochenende um Allerheiligen. Die allgemeine Klasse eröffnete das lange Tischtenniswochenende und startete am Freitagvormittag in die Bewerbe. 90 Teilnehmer aus 15 Vereinen versuchten heuer ihr Glück in den Bewerben Damen- und Herreneinzel, Damen- und Herrendoppel, Mixeddoppel sowie den beiden Rahmenbewerben bis 1200 RC und 1600 RC.
Harter Kampf im Dameneinzel
Ein ausgeglichenes Feld ohne klare Titelfavoriten gab es dieses Jahr bei den Damen. Nach vielen knappen Spielen auf Augenhöhe stand am Ende Sophie Schuster ganz oben auf dem Treppchen. Die junge U21 Spielerin vom Lehrersportverein holte sich zum ersten Mal den Titel in der Allgemeinen Klasse der Damen.
In der Gruppenphase musste die spätere Siegerin zunächst noch einen kleinen Dämpfer hinnehmen - im Duell gegen ihre langjährige Teamkollegin und Trainingspartnerin aus dem Wiener Kader, Daniela Magerle vom SV Polizei, musste sie sich in einem spannenden Spiel über fünf Sätze hauchdünn geschlagen geben. Damit beendete Sophie Schuster die Gruppe auf dem zweiten Platz und musste in der ersten K.O.-Runde, zugleich bereits das Halbfinale, gegen die Gruppenerste der Parallelgruppe antreten.
Dort wartete ihre Vereinskollegin Anna Pfeffer auf sie. Anna Pfeffer sicherte sich nach einen Sieg in einem Fünfsatzkrimi gegen Ivona Baskarad, von der Spielgemeinschaft Sportklub-Flötzersteig, den ersten Platz in ihrer Vorrundengruppe. Im vereinsinternen Duell nutzte sie auch zu Beginn den Schwung aus ihrem Gruppensieg und startete mit einem knappen Satzgewinn in die Partie. Doch Sophie Schuster ließ sich davon nicht verunsichern und holte sich die nächsten drei Sätze zum 3:1 Sieg und Finaleinzug.
Im anderen Halbfinale konnte sich Ivona Baskarad gegen Daniela Magerle durchsetzen. Ihr Erfolgslauf fast ein Spiegelbild zu Sophie Schuster - auch sie beendete die Gruppe nach einer knappen Fünfsatzniederlage auf dem zweiten Rang. Auch sie musste zunächst den ersten Satz im Halbfinale auf Unterschied abgeben, ehe sie mit drei gewonnen Sätzen in Folge das Spiel mit 3:1 für sich entscheiden konnte.
Den besseren Start in das Finalspiel erwischte Ivona Baskarad. Mit druckvollem Spiel gewann sie den ersten Satz auf 8. Doch wieder zeigte Sophie Schuster, dass sie ein Satzrückstand nicht beunruhigt. Mit aggressiven Schupfbällen und qualitätsvollen Eröffnungstopspins setzte sie ihre Gegnerin unter Druck und gewann erneut die nächsten drei Sätze zum 3:1 Erfolg. Damit ist Sophie Schuster die Wiener Meisterin bei den Damen 2019.
Einen Favoritensieg gab es heuer im Herreneinzel
Ein paar Mal musste er sich zwar ordentlich Strecken, unterm Strich holte sich einer der großen Favoriten bei den Herren den Titel aber souverän. Norbert Rapolt von der Spielgemeinschaft Sportklub-Flötzersteig ließ seine Klasse aufblitzen und kürte sich zum Wiener Meister. Als Spieler mit den meisten Punkten und als Nummer zwei der Setzliste, hinter dem amtierenden Wiener Meister Oliver Kolbert, ging Norbert Rapolt als einer der Titelanwärter ins Rennen. Im Vorfeld war für die meisten klar - an einem guten Tag wird es verdammt schwer an ihm vorbei zu kommen. Schlecht war sein Tag auf keinen Fall - stellenweise holprig war es aber durchaus.
Gleich im ersten K.O. Spiel im vollen 32er Raster lief er gegen Harald Kinzl, von der Union Döbling, immer wieder einem Rückstand hinterher. Nach 0:1 und 1:2 fand er aber zu seinem Spiel und konnte sich auch besser auf die Halle einstellen und gewann die letzten zwei Sätze klar zum 3:2 Erfolg.
Mit den beiden Nachwuchsspielern Eric Tang, von den Naturfreunden Stadlau, und Tobias Koszik, von der Spielgemeinschaft Mariahilf-Langenzersdorf, im Achtel- und Viertelfinale hatte er dann keine Schwierigkeiten. Zu platziert und unrhythmisch war der Spielstil des Linkshänders für die beiden Nachwuchshoffnungen.
Im Halbfinale war es dann wieder ordentlich holprig für den Bundesligaspieler. Gegen den ebenfalls routinierten Albert Wilder von Union Korneuburg musste er über die volle Distanz. Im Duell der beiden Linkshänder lag Norbert Rapolt schon bereits mit 0:2 zu Sätzen zurück. Hauchdünn im Nachspiel gewann er den dritten Satz und schaffte es noch das Spiel zu einem 3:2 Sieg zu drehen.
Eine starke Leistung zeigte auch Lukas Gruber, ebenfalls von der Spielgemeinschaft Sportklub-Flötzersteig, in der anderen Hälfte des Turnierbaums. Auch der junge U21 Spieler erwischte aber zunächst einen schwierigen Start. Gegen Richard Komina, vom Lehrersportverein, lag er schon 0:1 und 1:2 zurück , ehe er besser zu seinem druckvollen Spiel fand und sich mit 3:2 noch durchsetzen konnte.
Damit schien der Knoten geplatzt. Mit 3:1 Siegen gegen Martin Schuster und Oliver Kolbert, beide Spielgemeinschaft Mariahilf-Langenzersdorf, warf er im Achtel- und Viertelfinale die Wiener Meister der vergangenen zwei Jahre aus dem Turnier. Auch im Halbfinale gegen Andreas Kopriva, vom TTK Eden, schien es für den Nachwuchsspieler nur eine Spielrichtung zu geben - mit Vollkraft vorwärts. Ein weiterer 3:1 Erfolg brachte Lukas Gruber in das Finalduell gegen seinen Vereinskollegen.
Im Finale zeigte sich dann Norbert Rapolt aber von seiner besten Seite. Gegen routinierte Spiel fand Lukas Gruber kein Rezept. Mit guter Platzierung und starkem Spiel über dem Tisch gewann Norbert Rapolt das Finale mit 3:0 in Sätzen und holte sich den Wiener Meistertitel im Herreneinzel 2019.
Im Gruppensystem zum Wiener Meister
Im Jeder-gegen-Jeden ging es im Damendoppel um den Wiener Meistertitel. Aufgrund der niedrigen Nennungen wurde der Doppelbewerb der Damen im Gruppensystem ausgetragen. Auf dem ersten Platz landete dabei die Paarung Ivona Baskarad zusammen mit Anna Pfeffer, vor Daniela Magerle mit Sophie Schuster. Auf dem dritten Platz landeten die Paarungen vom TTC Olympic aus Rita Piros und Nikoleta Tancibokova.
Offene Paarung stand im Finale
Souverän ging es für die Paarung Norbert Rapolt und Daniel Dittrich, beide Spielgemeinschaft Sportklub-Flötzersteig bis ins Finale im Herrendoppel. Ohne Probleme gewannen sie ihre Spiele im Achtel- und Viertelfinale. Auch im Halbfinale gewannen sie klar mit 3:0 gegen die beiden Nachwuchsspieler Phillip Hudribusch und Abdallah Oukal, beide TTC Wohnpark Alt-Erlaa.
Im Finale trafen sie dann auf die Paarung Johannes Bertagnoli, vom TTK Eden, und Oliver Kolbert, von der Spielgemeinschaft Mariahilf-Langenzersdorf. Die beiden hatten offen für das Doppel genannt, wurden zusammenglost und waren gleich Nummer zwei der Setzliste - ohne jemals zuvor miteinander Doppel gespielt zu haben. Ihrer Setzung wurden sie trotzdem gerecht und beförderten im Halbfinale beiden Vereinskollegen von Oliver Kolbert, Martin Schuster und Tobias Koszik, mit 3:1 aus dem Turnier. Die offene Paarung zeigte auch im Finale ordentlich Potential. Erstmals waren die Titelfavoriten von der Spielgemeinschaft Sportklub-Flötzersteig richtig gefordert. In einem spannenden Spiel über fünf Sätze behielten die auf eins gesetzten Norbert Rapolt und Daniel Dittrich aber letztendlich die Oberhand und kürten sich zur Meisterpaarung in der Herrendoppelkonkurrenz.
Ungefährdet zum dritten Titel
Den dritten Titel im dritten Bewerb gab es für Norbert Rapolt im Mixed an der Seite von Ivona Baskarad. Ohne Satzverlust ging es für die Zwei nach einem Halbfinalsieg gegen die Paarung Florian Kellner, Spielgemeinschaft Sportklub-Flötzersteig, zusammen mit Daniela Magerle in das Finalspiel. Ebenfalls in das Finale zog das Doppel Martin Schuster und Milena Erak, Spielgemeinschaft Mariahilf-Langenzersdorf, ein. Die beiden mussten im Turnierverlauf wesentlich mehr kämpfen und gewannen im Halbfinale gegen die Paarung Lukas Gruber und Sophie Schuster in einem Spiel über die volle Distanz mit 3:2. Norbert Rapolt und Ivona Baskarad zeigten auch im Finale ihre Klasse, spielten voll konzentriert von Beginn an und gewannen klar mit 3:0 das Finalspiel.
Favoritensieg im 1600er Bewerb
Seiner Favoritenrolle gerecht wurde Eric Tang im Nebenbewerb Einzel bis 1600 RC. Ohne Satzverluste spazierte der U18 Spieler bis ins Finale. Dort traf er auf die ebenfalls U18 Spielerin Milena Erak. Die junge Spielerin aus Langenzersdorf hatte zunächst zahlreiche Favoriten ausgeschalten, musste sie doch durch die Gruppenphase des Bewerbs. Auch im Finale legte sie angriffslustig los, ging schnell mit 2:0 in Führung. Eric Tang ließ aber nicht locker, kämpfte sich zurück in das Spiel und drehte die Partie noch zu einem 3:2 Erfolg. Den geteilten dritten Platz belegten Paul Dobretsberger von der Spielgemeinschaft Sportklub-Flötzersteig und Lars Robin Pusewey von der Spielgemeinschaft Mariahilf-Langenzersdorf.
Nachwuchsspieler schlagen im 1200er zu
Ein paar Überraschungen gab es im Bewerb bis 1200 RC. Unerwartete Finalgegner waren Alexander Cvetkovic von den Naturfreunden Stadlau und Niklas Varga von der Spielgemeinschaft Mariahilf-Langenzersdorf. Die beiden Nachwuchsspieler mussten als ungesetzte Teilnehmer zunächst durch die Gruppenphase und kamen dort als Nummer eins und zwei aus der gleichen Gruppe.
Im Finale trafen dann beide wieder aufeinander. Wie schon in der Gruppe setzte sich Cvetkovic Alexander gegen Niklas Varga durch. Der geteilte dritte Platz ging an Micheluzzi Hubert von der Union Döbling und Eva Geineder von der Spielgemeinschaft Mariahilf-Langenzersdorf.
Text: Lukas Komary
Fotos: Fritz Dauchner